Liebe Freunde des Monte-Kali-Pokalschießens, liebe
Kameraden,
leider müssen wir Ihnen heute mitteilen, dass nach 38
erfolgreichen Jahren in diesem Jahr das Monte-Kali-Pokalschießen erstmals nicht
stattfinden kann.
Der Grund dafür liegt weder in der RK Giesel, noch in der
Unterstützung durch unsere amerikanischen Freunde oder die zahlreichen,
ehrenamtlichen Funktioner und Unterstützer der Veranstaltung, sondern an dem
seit nunmehr fast 20 Jahren praktizierten, systematischen Boykott und der
gezielten Desinformation unserer amerikanischen Partner und der Freunde des
MKP´s durch höhere Kommandobehörden „unserer“ Bundeswehr und anderer
Institutionen. Leider ist es diesem Personenkreis in diesem Jahr erstmalig
gelungen, maßgebliche Entscheider der US Streitkräfte davon zu überzeugen, dass
das MKP nicht im Interesse der Bundeswehr sei und diesem die Unterstützung
verwehrt werden sollte. Ohne die Zusammenarbeit mit der US Army ist es der RK
Giesel jedoch nicht möglich, die Veranstaltung im gewohnten Rahmen
durchzuführen, sodass wir den Wettkampf 2019 erstmals absagen müssen.
Wir sind nun der Meinung das der Zeitpunkt gekommen ist euch
einen Einblick in die Hintergründe zu geben, die zu dieser traurigen
Entwicklung geführt haben.
Wie einige von Ihnen wissen, fanden die ersten MKP in Form
einer DVag in Zusammenarbeit mit den ehemaligen VKK 422 Fulda bzw. den VBK 44
Kassel auf der BGS Standortschießanlage Michelsrombacher Wald statt. Diese
Zusammenarbeit mussten wir beenden, da „findige“ Mitarbeiter des SKA damals
feststellten, dass einem Soldaten oder Reservisten während einer DVag keine
Kosten entstehen dürften. Dies hätte bedeutet, auf das Angebot des
Rahmenprogrammes (Erwerb ausländischer Schießabzeichen) komplett verzichten zu
müssen, da die Bw für diese Wettbewerbe die Munition und sonstigen Kosten nicht
tragen konnte und wir diese Wettbewerbe daher auch nicht kostenfrei anbieten konnten.
Das MKP hätte dadurch einen großen Teil seines Anreizes verloren und wäre
innerhalb kurzer Zeit zu einer Regional-Veranstaltung geschrumpft. Da wir
damals den einzigartigen Charakter des MKP erhalten wollten, haben wir uns in
Zusammenarbeit mit der US Army entschlossen das MKP in Form einer VVag mit dem
VdRBw, allerdings ohne finanzielle und organisatorische Unterstützung der Bw,
in Form des VBK44 durchzuführen. Diese Entscheidung fand dann leider nicht
überall innerhalb der Bw-Führung Verständnis, und man begann, sich auf das MKP
einzuschießen.
An dieser Stelle sei angemerkt, dass das MKP schon immer und
auch heute noch – trotz aller Diskriminierung bzw. Diffamierung seitens
gewisser Stellen – breite Unterstützung durch
die Bundeswehr erfährt. Unzählige Einheiten haben uns auf Bataillons- bzw.
Regimentsebene in den fast 40 Jahren unterstützt und tun dies noch heute.
Jedoch gab es immer wieder Versuche, das MKP zu unterbinden, indem man massiv
Einfluss auf die US Army und Bw-Einheiten auszuüben versuchte.
Wir möchten Ihnen auch die Anschuldigungen nicht
vorenthalten, die gegen unsere Veranstaltung immer wieder vorgebracht wurden
und werden:
- Während
des MKP wird auf der Schießanlage Alkohol ausgeschenkt
Wer jemals das MKP besucht hat, wird uns
bestätigen können, dass wir niemals Alkohol am Stand oder während des
Schießbetriebes ausgeschenkt haben. Lediglich während des Abendprogrammes am
Freitag- und Samstagabend wird, wie bei allen uns bekannten DVag –
Schießveranstaltungen auch, Alkohol angeboten. Sowohl wir als auch die
US-Amerikaner achten streng darauf, dass keine alkoholisierten Personen das
Schießgelände betreten. Nebenbei bemerkt hat es in fast 40 Jahren MKP niemals
eine ernsthafte Verletzung auf der Schießanlage gegeben. Dies beweist nicht
nur, dass auf der Schießbahn eben keine „volltrunkenen Deppen“ herumtorkeln,
sondern auch, dass wir in Bezug auf Sicherheit am Stand keinerlei Kompromisse
eingehen. Was auch von allen hochrangigen Besuchern von Bw und US Army im Zuge
der Dienstaufsicht bestätigt wurde. Bei weit über 40.000 Teilnehmern in den
letzten 38 Jahren ist dies eine Leistung, auf die wir durchaus stolz sein
dürfen!
- Und hier
unser persönliches Highlight, bei dem wir gar nicht wissen, wie wir es hier in
wohlfeinen Worten ausdrücken sollen: Das MKP wird als „Tummelplatz von
Prostituierten“ verunglimpft!
Hierzu fehlen uns schlicht die Worte und es
ist uns ein Rätsel wie man zu dieser Behauptung kommen kann! Wahr ist, dass wir
einige Jahre am Freitagabend anlässlich eines Kameradschaftsabends ein „etwas
freizügigeres“ Showprogramm angeboten haben. Obwohl das von unseren Gästen sehr
gut angenommen wurde, haben wir uns bereits vor über 10 Jahren entschlossen,
dieses Programm einzustellen, um genau solchen und ähnlichen Vorwürfen den Wind
aus den Segeln zu nehmen. Dass man uns bzw. das MKP heute mit solchen
Behauptungen zu kompromittieren versucht, legt den Schluss nahe, dass unseren
Gegnern schlicht die Argumente ausgegangen zu sein scheinen.
- Das MKP
ist eine kommerzielle Veranstaltung und dient der Bereicherung der RK Giesel:
Es stimmt, dass zur Finanzierung
der Veranstaltung Start- beziehungsweise Nenngelder erhoben werden, die dem einen oder
anderen recht hoch erscheinen mögen. Allerdings können wir Ihnen versichern,
dass alle Erlöse aus der Veranstaltung ausschließlich – mittelbar oder
unmittelbar – zur Finanzierung des MKP eingesetzt wurden und werden. Es hat
sich weder jemals ein Mitglied der RK persönlich bereichert, noch hat die RK
Giesel „Reichtümer gehortet“. Die RK Giesel e.V. ist ein eingetragener,
gemeinnütziger Verein, der sich natürlich an die Vorschriften halten muss, die
mit der Gemeinnützigkeit verbunden sind. Wir besitzen weder ein teures Vereinsheim
noch eine eigene Schießanlage oder sonstige Güter, die nicht dem Vereinszweck,
insbesondere der Durchführung des MKP, dienen. Unsere Bücher werden von einem
unabhängigen Steuerberaterbüro sowie dem zuständigen Finanzamt geprüft – erst
im Jahre 2015 durften wir eine Steuerprüfung erleben. Eventuell erwirtschaftete
Überschüsse aus der Durchführung des MKP werden ausnahmslos für die
satzungsmäßigen Ziele des Vereines verwendet. Insbesondere tätigen wir seit
vielen Jahren regelmäßig Spenden in vierstelliger Höhe an deutsche und
amerikanische Wohltätigkeitsorganisationen die den deutschen oder
amerikanischen Streitkräften verbunden sind. Vor dem Hintergrund der unzähligen
unentgeltlichen Arbeitsstunden die der Vorstand und die Mitglieder der RK
Giesel sowie alle unsere Helfer aufwenden, um das MKP Jahr für Jahr zu
ermöglichen, empfinden wir diese seit Jahren vorgehaltene Äußerung als unverschämt
und verleumderisch!
Da die oben angeführten Argumente in den vergangenen Jahren
nicht zur Absage des MKP geführt hat, wurden die US-Amerikaner in diesem Jahr
(inoffiziell) noch mit den folgenden Aussagen konfrontiert, die letztendlich
den Ausschlag für die Absage der Unterstützung des diesjährigen MKP gaben:
- Da das
MKP keine Veranstaltung der Bundeswehr ist, ist das militärische Schießen mit
automatischen Waffen in Deutschland nicht erlaubt.
Der Schießbetrieb wird durch die
US-Streitkräfte auf US-Gelände durchgeführt und fällt damit unter das
NATO-Truppenstatut. Der Teilnehmerkreis für die Veranstaltung wird durch die US
Streitkräfte festgelegt, die RK Giesel übernimmt lediglich die organisatorische
Ausrichtung der Veranstaltung. Hausherr auf der Schießanlage sind allein die
US-Streitkräfte, die auch in der Regel die meisten der Waffen stellen, mit
denen das MKP und die Veranstaltungen des Rahmenprogrammes ausgetragen werden.
Die Munition wird durch die RK Giesel – nach Freigabe durch die US-Streitkräfte
– beschafft und zur Verfügung gestellt. Damit fällt der eigentliche
Schießbetrieb alleine unter die Verantwortung der US-Streitkräfte und somit nicht
unter das deutsche Waffenrecht bzw. das KWKG.
Wenn man sich diese Anschuldigung – und all die anderen
haltlosen Äußerungen, die wir uns in den letzten Jahren anhören mussten – vor Augen führt, dann
gehört schon eine gehörige Portion Sturheit und ein dickes Fell dazu, dass es
das MKP auch im letzten Jahr noch gegeben hat. Leider hat unsere
Überzeugungskraft 2019 nicht gereicht. Dafür möchten wir uns bei Ihnen allen
aufrichtig entschuldigen! Es ist uns nicht leicht gefallen, all die Anfragen
nach dem Termin des MKP 2019 zu lesen und zu wissen, dass es noch immer nichts Neues
gibt. Allerdings hatten wir bis vor wenigen Tagen die berechtigte Hoffnung,
dass wir es auch diesmal wieder schaffen würden. Leider war diese Hoffnung jedoch
vergebens.
Doch so einfach möchten wir dann die Flinte auch nicht ins
Korn werfen. Das MKP ist in all den Jahren für uns viel mehr geworden als „nur“
eine Schießveranstaltung. Es ist für uns die Gelegenheit, einmal im Jahr alle
unsere langjährigen Freunde bei uns begrüßen zu können, neue Kameraden
kennenzulernen und neue Freundschaften zu knüpfen. Wir wissen, dass während des
MKP unzählige Freundschaften geschlossen, viele Verbindungen geknüpft und
Aktivitäten geplant wurden. Wir sind uns sicher einen stetigen Beitrag zur
nationalen und internationalen Kameradschaftspflege geleistet und zur
Verständigung der Streitkräfte unserer NATO-Partner beigetragen zu haben. Wir
haben eine Plattform zum Austausch zwischen aktiven Soldaten, Reservisten,
Sportschützen, Polizei und Behörden geschaffen und möchten uns all dies auch nicht
von einigen Quertreibern zunichtemachen lassen.
Um diese Plattform des internationalen und interdisziplinären
Austausches zu erhalten und noch viele weitere Stunden mit Ihnen im Sinne der
Kameradschaft verbringen zu können, möchten wir diese Zwangspause nutzen und
auf das MKP sowie unsere Situation aufmerksam machen.
Aber seien Sie versichert, dass der Vorstand der RK Giesel nichts unversucht lassen wird euch im nächsten Jahr wieder ein Monte Kali Schießen im bekannten Rahmen bieten zu können.
Dieser Text ist auch als PDF HIER abrufbar
Mit kameradschaftlichen Grüßen.
Der Vorstand der RK Giesel